Hurtigruten Reisebericht 2018 Gruppenreise

22.09.2018 Gamle Bergen und Lunsjkonsert bei Edvard Grieg.

Für alle Gäste steht am Morgen unsere Stadtführung an. Ingrid vom Bergen – Guideservice holt uns pünktlich vom Hotel ab uns auf geht es! Vom Bahnhof aus führt eine schmale, mit Kopfstein gepflasterte Straße Richtung Fischmarkt. Hier führt uns Ingrid zum alten Lepra – Krankenhaus, welches zu Mittelalterzeiten am Rande der Innenstadt lag. Verblüfft sind wir als wir hören, dass die letzte an Lepra erkrankte Person erst vor 10 Jahren verstorben ist. Wir bummeln weiter Richtung des alten Hanseviertels „Brygge“, das “Gamle Bergen”. Die alten Lagerhäuser schmiegen sich dicht aneinander, die Stadt achtet sehr darauf, sie in gutem Zustand zu erhalten. Ingrid erzählt uns die Geschichte dieses Viertels, welche im 12. Jahrhundert begann. Hier handelten die Deutschen bevorzugt mit Luxusgütern, wie dem Trockenfisch (Torsk) und Tierhäute, im Gegenzug wurde in Norwegen jede Menge Getreide benötigt und nicht eine nächste Hungersnot zu bekommen.

Mittagskonzert nach Troldhaugen

Die meisten Gæste haben sich zum Mittagkonzert (Lunsjkonsert) angemeldet. Die ca. 15 minütige Fahrt führt uns hinaus in die Randbezirke Bergens, bis zum Hause Edvard Grieg. Während unseres kurzen Rundgang durch das Erdgeschoss des Hauses, erzählt unsere englischsprachige Tourguide die Geschichte von Edvard und Nina. Danach geht es ein paar Schritte weiter zum Konzertsaal, der schräg an den Hang gebaut ist. Am unteren Ende, direkt hinter dem Piano befindet sich ein großes Panoramafenster auf den Fjord. Wir genießen verschiedene Klavierstücke, heute durch die Hände von Martha Berit Belt. Die Dame ist nicht nur sehr hübsch, sondern am Piano außerordentlich begabt. Das Konzert dauert immer nur eine halbe Stunde, so können selbst weniger Klassik-Interessierte dem Konzert Schönes abgewinnen.

Fantoft & Floien

Auch nach Fantoft ist es nur ein kurzer Weg. Vom unteren Parkplatz (leider noch immer bei Regen) geht es etwas steiler hinauf. Der Fußweg ist jedoch kurz (ca. 150 Meter). Ebenerdiger und auch für im Rollstuhl fahrende Gäste möglich, ist der obere Weg (ca. 300 Meter lang). Um die wieder aufgebaute Stabkirche streckt sich ein hoher Maschendrahtzaun, der Eintritt beträgt z.Zt. 60 NOK. Leider endet die Saison in diesem Jahr am 14.09. und somit stehen wir vor geschlossener Tür. Es bleibt aber Zeit für ein paar schöne Außenfotos, zumal sich die Sonne spontan entschieden hat zu scheinen. Das finden wir sehr nett!

Dank der gesparten Zeit für die Innenbesichtigung, fährt unser Chauffeur noch einen Umweg. Wir kommen unterhalb des Floien in die Oberstadt. An der Stelle, an der sich die beiden Bergbahnen treffen. Das gute Wetter hält sich noch eine Weile und so haben wir einen tollen Blick über die Stadt, gamle Bergen, und erhaschen am linken Rand einen Blick auf unser Schiff, die MS Trollfjord!

Es folgt ein kurzer Stopp am Hotel, die Koffer einpacken und dann geht es zu unserem schwimmenden Domizil. Der Himmel verdunkelt sich derweil…

Check in an Bord der Hurtigruten

Das Check In Procedere geht für Gruppen wie immer sehr zügig, während die Schlange der Einzelreisenden vor den Schaltern sehr lang ist. Da gibt es bei Hurtigruten nach wie vor „Luft nach oben“ in der Abwicklung. Noch im letzten Jahr, erfolgt vor Betreten des Schiffes die Sicherheitseinweisung. Auch das hat sich geändert. Man kann direkt an Bord, muss dann dort die Einweisung in einer der verschiedenen Vorführungen anschauen. Im Grunde keine schlechte Idee, denn das spart viel Zeit. Leider wird die Kontrolle dieser überlebenswichtigen Vorführung nicht gut geführt.

Ab 18:00 Uhr serviert Hurtigruten das Abendessen in Buffetform bis 21:00 Uhr. Das Restaurant ist gut gefüllt, aber nicht überlastet, Jeder hat so viel Zeit wie er möchte. Zur Hafenausfahrt treffen wir uns heute auf dem Deck 6. Nach hinten hinaus hat man einen wunderbaren 180 Grad-Ausblick, die Stelle ist zudem Überdacht. Auf geht die Reise!

23.09.2018 Ålesund und der Geirangerfjord

Morgens um 09:00 Uhr laufen wir in Ålesund ein. Direkt nachdem die MS Trollfjord am Kai vertäut wurde gehen wir von Bord. Unser Bus ist nicht nur pünktlich, sondern auch schön groß, alle Gäste bekommen heute einen Fensterplatz! Bereits bei Anfahrt auf die Stadt war klar, das „Plan A“ unseres Ausfluges nicht funktionieren wird. Plan A wäre gewesen, dass wir es bis auf das Dalsnibba schaffen, aber die Wolken hängen einfach zu tief. Dafür gibt es aber ja noch „Plan B“! Dieser Plan löste sich aber auch kurze Zeit später in Wohlgefallen auf. Die MS Trollfjord ist mit einer Stunde verspätet und damit ist sicher, dass wir auch die Fähre von Hellesylt durch den Geirangerfjord nach Geiranger nicht bekommen werden.

Geiranger mit Trollstigen

Hurtigruten selbst sagen ihren Geirangerausflug mit Trollstigen ab, die Gäste sind entsprechend enttäuscht. Bei Rautenberg Reisen gibt es aber noch einen „Plan C“! und damit keine Missverständnisse aufkommen, eile ich ans Bordmikrofon: „Der Ausflug der Gäste von Rautenberg Reisen findet wie geplant statt und ich bitte Sie, sich nach Ankunft des Schiffes von Bord zu begeben!“ Okay, ich hätte auch sagen können: „Der Geirangerausflug von Rautenberg Reisen findet statt“. Damit hätte ich mir bestimmt die Sympathien der Bordreiseleitung zunichte gemacht, ggf sogar einen Aufstand an Bord der individuell reisenden Gäste angezettelt, deren Tour abgesagt wurde.

Geiranger

Plan C wird es: Im Grunde drehe ich die ganze Tour um. Wir reisen also mit der Fähre von Geiranger nach Hellesylt. Zuerst fahren wir entlang des Storfjord bis zur Fähre von Linge. In nur 10 Minuten setzen wir über nach Eidsdal. Es folgt eine schöne Passage Bergauf auf Rund 900 Meter. Hier hat`s geschneit! Ein bisschen Neuschnee liegt auf der Straße, für unseren Busfahrer aber kein Problem. Einen ersten Blick auf den Geirangerfjord erhaschen wir zwischen den tiefliegenden Wolken beim Fotostop bei der Adlerkehre. Viele Serpentinen fürhren hinunter in den Ort. Wir liegen super in der Zeit und gönnen uns eine Extratour. Durch den kleinen Ort hindurch fahren wir bis zum Flydalsjuvet. Die Wolken sind auf einmal hinfort und der Blick auf Geiranger und Fjord wirklich sehenswert. Die Gäste sind begeistert, ich bin ohnehin in Norwegen nur glücklich.

Im Ort haben wir noch Zeit zur freien Verfügung. Teils auf Nahrungssuche, teils im Souvenir-Shop oder einfach nur „Fjordgucken“, um 13:00 Uhr treffen sich alle Gäste vor der Fähre. Die Fahrt dauert ca. 1:15 Stunden. Nach dem Geirangerfjord mit dem Höhepunkt der Wasserfälle „sieben Schwestern“ biegt das Schiff nach links in den Sunnlysfjord ein und erreichet den Endpunkt Hellesylt. Wir fotografieren den Hellesyltvoss fleißig und fahren dann weiter Richtung Ålesund. Vom Hausberg Aksla haben wir einen tollen Blick auf die im Jugendstil wieder aufgebaute Stadt und sehen unsere MS Trollfjord von links an den Kai einfahren. Tolle Tour!

Spät abends erreichen wir Rørvik. Das Wetter ist okay und wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Dann geht es weiter gen Nord.

24.09.2018 Trondheim mit Nidarosdom

Das Wetter sieht heute Morgen nicht gut aus. Der geplante Spaziergang zum Nidarosdom würde zu lange dauern. Ich beschließe spontan ein Maxitaxi zu bestellen, damit wir nicht noch durchnässt zu unserem Dom-Rundgang erscheinen. Somit fahren wir zum Wahrzeichen der Stadt, dem Nidarosdom. Unsere Domführerin Cathrin erwartet uns bereits vor dem großen, kunstvoll geschnitzten Flügeltor des Dom und begrüßt uns herzlich in unserer Heimatsprache. Wir bekommen eine exklusive Führung durch den Nidarosdom und Cathrin gibt uns einen und einen tiefen Einblick in die Geschichte der Stadt.

Gamle Bru

Anschließend bummeln wir über die  „Gamle Bru“, die „alte Brücke“ und überqueren den Nidelv, den künstlich angelegten Fluss der die Innenstadt Trondheim umschließt. Auf der anderen Seite schmiegen sich kleine Häuschen aneinander. Hier wird uns deutlich, dass wir in einer Studentenstadt zu Besuch sind: Kleine Cafè`s, Supermärkte und Restaurants mit Außenterrasse und Blick auf Nidarosdom und den Nidelv. Bei schönem Wetter lässt es sich hier eine ganze Weile aushalten! Der Spaziergang vom Dom zur MS Trollfjord dauert ca. 45 Minuten. Es ist bedeckt, aber der Regen bleibt aus.

Molde

Am Abend erreichen wir Molde, die Blumenstadt, die Jazzstadt. Im Sommer findet hier regelmäßig ein Jazz-Festival statt. Es gewinnt stetig an Aufmerksamkeit und wer hier ein Zimmer in dieser Zeit haben will, der muss sich mit der Buchung sputen! Die MS Trollfjord hat Verspätung und es ist nur ein kurzer Halt. Als ich einen Spaziergang vorschlage, gehen die ersten skeptischen und leicht panischen Blicke der Miteisenden zur Uhr. Die Frage „Weis Nils was er da tut? Unser Schiff fährt ja auch ohne uns!“ wird nicht ausgesprochen. Voller Vertrauen in den Reiseleiter, schließen sich mir die meisten Gäste an.

Ich weis tatsächlich was ich da unternehme. Der Weg ist schon lange Jahre „erprobt“ und ich kann die Dauer die wir unterwergs sind konkret steuern. Auf die letzte Minute sind wir wieder an Bord, die Gäste glücklich und zufrieden. Das gefällt mir gut!

25.09.2018 Der Saltstraumen und der Vestfjord

In der Nacht haben wir verschiedene kleine Häfen passiert, die See ist zum Glück recht ruhig geblieben. Für unseren Ausflug habe ich ein Maxitaxi bestellt, dass uns zum Saltstraumen fahren wird. Unser Taxifahrer hat die Idee noch ein Stückchen über die Saltstraumen-Brücke hinaus zu fahren. Ca. 2 Kilometer weiter folgt eine weitere Brücke und dahinter liegt ein kleines Fischerdorf. Das Wetter ist gut und wir genießen das Panorama und die frische Luft.

Saltstraumen – Brücke

Dann geht es wieder zur Brücke über den Saltstraumen, kurz vor Höchststand der Flut. Noch immer strömt mehr Wasser durch die schmale Landunterbrechnung in den kleinen Fjord, als eigentlich durchpasst. Die durch die gewaltige Strömung entstehenden Strudel lassen sich von oben am besten beobachten. Wir spazieren über die hohe Brücke, unser Taxi wartet auf der anderen Seite auf uns.

gefürchteter Vestfjord

Pünktlich sind wir wieder am Schiff. Unsere Bordreiseleitung sagt uns eine turbulente Überfahrt über den Vestfjord zu den Lofoten voraus. Kein Wunder, bei dem Wind! Der Vestfjord ist berüchtigt. Die Herbst- und Winterstürme lassen meterhohe Wellen entstehen. Auf der Backbordseite unserer MS Trollfjord erscheint der Tranoy Fyr, ein wunderschöner Leuchtturm. Der Seegang nimmt stetig zu. In der Ferne taucht die Lofotwand auf, mit dem rettenden Hafen von Stamsund. Insgesamt zeigt sich der Vestfjord heute von seiner passablen Seite, allen in der Gruppe geht es gut und Alle genießen das Panorama der Lofoten.

Ausflug Wickingerfest

Eine Teilnehmerin hat den Ausflug zum Wikingerfest gebucht. Später berichtet sie mir, dass die Tour generell sehr schön gewesen ist. Lediglich die Versuche im Anschluss an den Aufenthalt im Wikinger-Langhaus noch Souvenirs zu verkaufen, hat sie gestört. Erwähnenswert war aber auch die lange Strecke im Bus von Stamsund nach Svolvær, insbesondere da es zu dieser Jahreszeit eine Tour durch die Dunkelheit ist. Also: eher ein mäßig guter Ausflug.

Svolvaer

Währenddessen erreichten wir Svolvær. Wir bummeln hinüber zum Scandic-Hotel und auf dem Weg erzähle ich etwas über das „Gold der Lofoten“; den Stockfisch. Die Fische werden als erstes ausgenommen, die Köpfe vorher abgetrennt. Je zwei Fische werden dann an den Schwänzen gebunden und aufgeklappt über die Gestelle gehängt, die man überall im Ort sieht. Die Schüler der Insel verdienen sich zu dieser Zeit eine goldene Nase, wenn sie die Zungen der Fische herausschneiden. Eine Delikatesse die es nur auf den Lofoten zu verköstigen gibt: Torsketung. Auch die Köpfe werden zum trockenen aufgehängt und später nach Afrika verkauft. Dort angekommen werden sie zur Gewinnung von Suppe weiter verwertet. Die getrockneten Dorsche dagegen werden bevorzugt in Spezialitätenlokale und in die katholischen Regionen der Erde. In der Fastenzeit ist der Fisch ein beliebtes Abendessen.

Der Trollfjord

Um 22:00 Uhr verlässt das Schiff den Hafen und begibt sich in den Raftsund, einer Wasserstraße, die die Lofoten und die Vesterålen – Inseln trennt. Hier befindet sich ein weiterer landschaftlicher Höhepunkt unserer Reise, der Trollfjord. Wenn es das Wetter und die Strömung zulässt, fährt unser Kapitän auch Nachts in den Fjord ein. Das Wetter passt und die Fahrt in den Fjord ist einfach klasse. Die Felsen an den Seiten des Fjordes werden von den Scheinwerfern der MS Trollfjord angestrahlt. Mystisch!

26.09.2018 Herbstlandschaften in Tromsø

Vormittags erreichen wir den kleinen Ort Finnsnes. Bei der Aufenthaltsdauer von knapp 25 Minuten reicht die Zeit nicht für einen ausgiebigen Rundgang durch den Ort. Klar – ein kleiner Spaziergang ist immer „drin“!

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Pforte des Nordmeeres, die Stadt Tromsø. Das Wahrzeichen der Stadt, die Eismeerkathedrale tront bei Einfahrt auf unserer Steuerbordseite (rechts). Das Wetter ist sehr wechselhaft. Die Wolken liegen aber hoch genug, sodass wir von unten bereits die Bergstation des Fjellheisen auf dem Hausberg Storsteinen gut sehen können. Die Gondelbahn ist in Betrieb. Neuerdings bieten auch Hurtigruten den gleichen Ausflug an wie ich: Fejllheisen, Eismeerkathedrale und Stadtrundfahrt.

Ich freue mich über eine weitere Kopie meiner Ausflüge! Dadurch erleben auch die anderen Gäste der Hurtigruten ebenfalls ein bisschen mehr von Norwegen. Leider verlangt Hurtigruten mehr als den doppelten Preis wie Rautenberg Reisen. Trotzdem ist der Ausflug sehr empfehlenswert. Unternehmungslustige Gäste können diese Tour auch selbst gestalten, da es einen Bus zum Fjellheisen gibt. Bei Interesse geben wir Ihnen gerne detaillierte Informationen.

Eismeerkathedrale (Ishavskatedralen)

Der Besuch der Eismeerkathedrale ist immer sehr nett. Der Bau selbst ist sehr schlicht, die Akustik jedoch hervorragend. Hier lohnt der Besuch des Mitternachtskonzertes auf der Rückfahrt sehr (Hurtigruten-Ausflug). Das Fenster hinter dem Altar ist berühmt und hat in der Zeit nach der Fertigstellung der Eismeerkathedrale zu Ärger geführt. Architekt Jan Inge Hovig entwarf die Katedrale mit einem klaren Fenster im Chor. Nach Fertigstellung stelle sich das als ein großer Fehler heraus. Die Sonne schien zum Gottesdienst hinter dem Altar aus dem Chor hervor, blendete und badete die Gläubigen in gleißendem Licht.

Der für die Kirche zuständige Ausschuss beschloss ein Buntglasfenster vor die Glaswand errichten zu lassen, entgegen dem Willen des Architekten. Das war eine gute Entscheidung. Die Kirche (den Status einer Kathedrale, dass die Eismeerkathedrale nicht) wird heute durch 80 Buntglasfenster mit einer Gesamtfläche von 140 qm verziert. Eines der größten Bilder der Welt. Sein Erbauer war Victor Sparre, der zuvor bereits den Dom von Stavanger mit Glas ausgeschmückt hat.

Nach etwas Zeit zur freien Verfügung in der Innenstadt treffen wir uns wieder an Bord. Es gibt im Stadtzentrum viele Bauarbeiten, die Stadt wird just ziemlich umgekrempelt. Straßen und Wege werden komplett saniert, die Bauarbeiten sind bald abgeschlossen. Ein neues Schiffsterminal wurde gebaut und ermöglicht in Zukunft das Anlegen größerer Schiffe. Das Terminal verfügt über einen schönen Norweger-Pulli shop ?

Weiter geht unsere Reise am Abend durch die Sunde der Lyngenalpen. Wunderbar, auch bei eher lausigem Wetter!

27.09.2018 – die Nordkapphalle

Auf meine Einladung bereits morgens um 05:45 Uhr in Hammerfest einen frühen Spaziergang zu unternehmen, ist keiner der Gäste angesprungen. Gott sei Dank! Der Rundgang den ich hier anbiete ist zwar schön, aber es ist doch arg früh.

Gespannt sind die meisten Gäste auf die Fahrt zum Nordkapp. In Honningsvåg angekommen, wartet unser Fahrer Ulf auf uns, der eine weite Anreise aus der Finnmark hatte. Ich bin seit Jahren Kunde bei ihm und er hat uns immer gut betreut und gefahren. Wir stehen bereits am Parkplatz in der „Pole Position“, bereit zur ca. 40 minütigen Fahrt über die Insel „Magerøya“. Traditionell sind wir die Ersten die am Nordkapp ankommen. Der Vorteil ist zu dieser Jahreszeit, das außer unserer Gruppe noch Niemand an der Weltkugel bzw. Globus steht. Ein exklusives Foto ist somit garantiert. Also: Auf zur Nordkapphalle!

Das Nordkapp

Es bläst und windet stark, aber Alle bleiben standhaft und warten geduldig auf ihr Foto. Kaum sind wir fertig, schon kommt der erste Hurtigruten – Bus und es wird etwas voller. Wir haben nun Zeit für eine Tasse Kaffee und eine Waffel. Der Souvenirshop und das Kino werden auch gut besucht.

Wir reisen etwas früher ab und es zeigt sich, dass wir durch die eingesparte Zeit einen echten Gewinn erzielen. Nicht nur, dass wir mehrere „japanische Fotostopps“ machen können, sogar ein Abstecher nach Skarsvåg – einem kleinen Fischerdorf – ist möglich. Aus dem Haus des Weihnachtsmanns, müssen wir die Gäste dann aber fast gewaltsam raus zerren, sonst winken wir der MS Trollfjord hinterher.

drei kleine Orte

Kjøllefjord, Mehamn und Berlevåg. Drei kleine Orte die wir bis zum späten Abend anlaufen bereichern unser Fotoarchiv. Zeit zum Aussteigen und spazieren gehen gibt es leider nicht. Hurtigruten bietet hier einen Ausflug „Samischer Herbst“ (Hurtigruten Ausflug 6E) an. Eine Dame aus unserer Gruppe hat sich dafür angemeldet. Ich habe ihn bisher noch nicht unternommen, da ich mir einen Gegenwert für den Preis nicht so recht vorstellen konnte. Aber auch ich lerne gern dazu! Die Dame war insgesamt von der Überland-Tour sehr angetan. Unterwegs gab es einen Stopp bei einem Sami-Kulturhaus. Ein Sami erzählte über seine Familiengeschichte und demonstrierte anhand praktischer Beispiele des Leben und den Alltag der Samen. Beim nächsten Mal werde ich die Tour ebenfalls buchen und bin sehr gespannt darauf.

28.09.2018 Kirkenes und Vardø mit Steilsneset

Früh am morgen erreichen wir Vadsö, den einzigen Hafen unserer Reise mit der Hurtigruten der nur einmal angelaufen wird. Vadsö verfügt über eine sehr unscheinbare Besonderheit. Geht man zum Heck des Schiffes, so sieht man kurz vor dem Meer auf einer Landzunge einen Mast. Dieser Mast war der Letzte auf dem Festland, an dem die Luftschiffe Italia und Norge halt gemacht haben, um die letzten Prüfarbeiten und Reparaturen durchzuführen. Die ganze Geschichte gibt es in Oslo zu lesen und zu erleben. Auf der Halbinsel Bygdøy finden Sie das Fram-Museet (Museum), in dem das Schiff MS Fram aufgebaut ist. An den Wänden sind die verschiedenen Polarexpeditionen beschrieben, darunter natürlich auch die dramatische Rettungsaktion am Norpol.

Ankunft in Kirkenes

Der letzte größere Ort vor der russischen Grenze. Bei Landgängen haben wir auf dieser Reise meistens viel Glück mit dem Wetter, so auch heute. Der Spaziergang bei ca 3 Grad in die Innenstadt ist sehr schön und dauert rund 20 Minuten. Auf dem Marktplatz findet gerade ein Russenmarkt statt. Hier werden dicke Mützen, Matroschka und Gläser feilgeboten. Nicht unbedingt ein tolles Souvenir, aber zumindest mal eine Abwechslung in diesem eher sehr unscheinbaren Ort. Die Fußgängerzone ist mit einer Länge von vielleicht 80 Meter sehr „überschaubar“. Zum Abschluss bummeln wir zum ebenfalls nicht sonderlich umfangreichen Shoppingcenter und trinken einen Kaffee.

Vardøhus Festning

Interessanter ist da schon eher der kleine Ort Vardø mit seiner „hübschen“ Festungsanlage Vardøhus Festning. Die Festung sollte den Anspruch König Hakon V. auf die Finnmark sichern. So richtig interessiert hat das scheinbar Niemanden, da sie nie angegriffen worden ist. Ein schönes Denkmal aus alter Zeit ist sie in jedem Fall!

Steilsneset

Ein in 2011 von Königin Sonja eingeweihtes Kunstwerk versperrt den ungehinderten Blick auf das Meer. Nicht nur deshalb steht das Mahnmal in der Kritik. Das Steilnsneset Denkmal gedenkt an die Toten aus der Zeit der Hexenverbrennung im 17. Jahrhundert. Mit 91 zum Tode Verurteilten ist das eine bemerkenswert hohe Zahl, bedenkt man, dass die Finnmark sehr dünn besiedelt war (und ist). Die Baukosten von 10 Millionen Euro lassen dieses Manmal allerdings zweifelhaft erscheinen. Das Gebäude formt sich wie das Schwert einen Schwertfisches und ist ca. 80 Meter lang. Im Innern recht düster. Das einzige Licht kommt von den Gedenktafeln auf denen die Historikerin Liv Helene Willumsen die Gerichtsprotokolle zusammengetragen hat.

29.09.2018 – Gjenreisningsmuseet in Hammerfest

Vormittags legt die MS Trollfjord in Hammerfest zu einem ca. 2 stündigen Aufenthalt an. Das passt sehr gut, denn für uns gibt es einiges zu erleben. Dabei hat man die Wahl aus einer aktiveren Tour, oder eine zeitreise in die düstere –jedoch sehenswerte- Geschichte des 2. Weltkrieges.

Museum Gjenreisningsmuseet

Das Museum für Wiederaufbau, das Gjenreisningsmuseet finden Sie, wenn Sie (Schiff im Rücken) ca. 150 Meter bis zu einer T-Kreuzung laufen. Dort nach rechts abbiegen und nach 50 Metern sind Sie schon da. Meiner Meinung nach wird die Geschichte, verbunden mit dem Leid dieser Tage, auf eine sehr sachliche Art rübergebracht. Verschiedene Kurzfilme, Mobiliar, beschriftete Bilder, alte Zeitungen bringen dem Besucher die Weltkriegszeit nah. Der Eintritt beträgt ca. 7 Euro und lohnt sich meiner Meinung nach. Für Gehbehinderte geeignet.

Der Zickzackweg

Wir entscheiden uns aber in der Mehrheit für das aktive Programm. Hält man sich (Schiff im Rücken) ein Stückchen nach links und vom Schiff weg, erreicht man den Marktplatz nach ca. 80 Metern. Dahinter sieht man das in blauer Farbe gestrichene Festhaus, daneben eine Treppe, die wir hochgehen. Nach Überquerung der Hauptstrasse sieht man ein Schild „Zickzackweg“ und genau dort gehen wir entlang. Der Weg führt uns über verschiedene Serpentinen auf den Berg Salen, von wo aus wir ein tolles Panorama genießen können. Das Wetter ist bestens!

Anschließend geht es wieder hinab. Unten angekommen halten wir uns linker Hand und spazieren zum Friedhof. Direkt daneben liegt die protestantische Kirche, der ich gerne einen Besuch abstatte. Sie macht einen heimeligen Eindruck auf mich und gibt mir das Gefühl, zuhause anzukommen. Etwas rührselig vielleicht und heimisch bin ich dort auch nicht, aber so ist das halt mit Gefühlen…

Ein Glas Bier in Tromsø

Zurück an Bord entspannen wir uns. Der nächste Stop ist erst am Abend in Tromsö. Hurtigruten bieten hier einen Ausflug zum Mitternachtskonzert an. Es lohnt sich, ist bereits heute aber auch etwas überteuert. Ich beschließe mich auf einen Spaziergang in die City zu begeben. Immerhin gibt es ja hier das Bier des gebürtigen Braunschweigers „Mack“ zu verkosten.

Eine gute Investition: Skål !(Prost)

30.09.2019 Das Filetstück Norwegens

Ein guter Freund, auch Reiseleiter unserer begleiteten Gruppenreisen und zudem Aquarellkünstler lebt auf den Lofoten. Christian-Ivar Hammerbeck bezeichnet die Inselwelt der Vesteraalen und der Lofoten als das „Filetstück“ Norwegens. Ich finde, er hat damit nicht ganz unrecht. Die einzigartige Natur mit schroffen Gebirgshängen, Adlern im Rafsund und im Herbst Winter die Polarlichter dazu… einfach grandios!

Die Risøyrinne

Am Morgen legt die MS Trollfjord in Harstad an, das Wetter spielt mit, Sonnenschein und leichte Bewölkung wechseln sich ab. Hurtigruten bietet hier einen Ausflug „Inselwelt Vesteraalen“ an. Dieser ist im Grunde sehr lohnenswert, allerdings ist auch die Umrundung auf der Nordseite der Vesteraalen sehr sehenswert. Wir sparen uns das hohe Ausflugsgeld und bleiben an Bord.

Die Risøyrinne ist ein unterseeischer Kanal, welchen die Schiffe bei Anfahrt auf Risøyhamn passieren müssen. Seit der Erweiterung im Jahre 1922 passieren die Hurtigruten-Schiffe zwei mal täglich diesen Kanal. Viel Platz zum manövrieren bleibt da nicht. Doch genau dafür sind die Kapitäne der Hurtigruten ausgebildet.

Nach Passage der Risøyrinne und Risøyhamn legt die MS Trollfjord in Sortland an und nimmt die Gäste des Vormittagsausfluges auf. Wir fahren weiter nach Stokmarknes

Stokmarknes

In Stokmarknes befindet sie das Hurtigruten Hus, das Museum mit der Geschichte der norwegischen Postschiffe. Hier ist es möglich einen Spaziergang durch die alte MS Finnmarken zu unternehmen. Hier erleben Sie, wie die Menschen in den 50er Jahren unterwegs gewesen sind. Abends weis man dann den Komfort zu schätzen, sich in die großen und bequemen Betten der MS Trollfjord zu legen. Die Betten auf den alten Schiffen waren doch sehr klein und dazu mit einem Holzrahmen.

Anschließend fahren wir durch den Raftsund, von dem auch der berühmte Trollfjord abzweigt. Ganz großes Kino! Eine wunderbare Landschaft mit schroffen Bergen. Der Sund ist verhältnismäßig eng, somit wirken die Berge zu greifen nah. Hurtigruten bietet hier die Adlersafari ganzjährig an. Für Gäste mit einem Hang zu diesen faszinierenden Luftkünstlern ein „Muss“. Leider übertreibt es auch hier die Hurtigruten mit dem Preis. Aktuell liegt dieser bei 150 Euro und das ist eigentlich viel zu viel. In Svolvaer kommen die Ausflugsgäste wieder an Bord.

Ach so, falls Sie diesen Ausflug unternehmen möchten: Zum Fotografieren benötigen Sie eine gute Kamera mit einem noch besseren Objektiv. Schnappschüsse kann man auch mit jedem Handy machen. Ein gutes Foto sieht dann aber doch anders aus!

In Svolvaer bummeln wir entweder durch die Stadt oder in das „Magic Ice“. Eine eisige Halle, in der Skulpturen aus Eis gefertigt sehr schön präsentiert sind. Es gibt am Eingang warme Jacken, am Ausgang noch einen kleinen Drink in Neongrün, Blau oder Gelb in einem Glas aus Eis. Ein Besuch lohnt sich trotz der ca. 18 Euro Eintrittsgeld. Drink inklusive

Polarlichter über dem Vestfjord

Als wir die Lofoten verlassen, ist es plötzlich da – das Polarlicht! Ein grünes Band schimmert am Horizont hinter dem Schiff. Insgesamt ca. 1 Stunde. Die Gäste mümmeln sich dick ein und suchen den Platz hinter dem Schornstein. Fotografierwütige (wie ich) suchen nach dem besten Platz und das Licht bestmöglichst einzufangen. Ein schwieriges Unterfangen bei langen belichtungszeiten und einem leicht schwankendem Schiff!

Immer wieder einfach nur schön!

01.10.2018 Shopping in Nesna

Ein Tag entlang der malerischen Küste Norwegens. In den Morgenstunden haben wir den Polarkreis südgehend passiert. Seit Hurtigruten in Nesna einen Ausflug anbieten ist der Aufenthalt in Sandnessjoen sehr kurz geworden. In Nesna wurde der Aufenthalt dagegen verlängert. Wir nutzen die Zeit und spazieren über die Hauptstrasse hinweg zu einem kleinen Binnensee. Schöne norwegische Häuser reihen sich aneinander. Da der See über einen Zugang zum Meer verfügt, liegen auch kleine Sport- oder Fischerboote an privaten Molen. Weiter geht es zur Kirche, die mitten in einem grünen Garten liegt.

Auf dem Weg zurück zum Schiff müssen wir unbedingt noch Souvinirs kaufen. Dafür lotse ich die Gäste in einen Supermarkt im Shoppingcenter von Nesna. In ca. 30 Minuten müssen wir wirder an Bord sein. Die Zeit reicht aber aus, damit ich den Gästen die Mitbringsel erklären kann: Geräuchter Lachs am Stück oder in Scheiben, mit Kräutern, oder Rentiersalami. Für denjenigen der es etwas kräftiger mag kommt auch der Geitost, der karamelisierte Ziegenkäse in Frage.

Direkt vor der MS Trollfjord liegt ein Kiosk (wie in jedem Hafen). Im Gegensatz zu den anderen Häfen gibt es hier in Nesna – Kisok ein sehr sehr leckeres Eis. Für “nur” 3 Euro die Kugel betreten wir eisschleckend unser Hurtigrutenschiff.

Sieben Schwestern

Im Hintergrund von Nesna ragt der Gebirgszug der “sieben Schwestern” auf. Ein tolles Panorama! Die Gipfel sind schneebedeckt, die Sicht darauf gut. Während wir an den sieben Schwestern vorbei fahren, wird das ein- oder andere Foto für die Erinnerung an unsere schöne Reise gemacht.

Torghatten

Auf der südgehenden Reise umrunden die Schiffe der Hurtigruten einen Berg der mitten aus dem Wasser aufragt. In der Mitte des Berges befindet sich ein Loch. Ob Sie es glauben oder nicht, das Loch hat einen Durchmesser von ca. 30 Metern! Aus der Distanz wirkt es eher wie ein Nadelöhr.

Natürlich gibt es dazu die passende Trollgeschichte, in der die sieben Schwester mit dem Torhatten eng miteinander verknüpft sind. Anschließend genießen wir den Tag auf See.

In Molde angekommen, haben wir leider nur wenig Zeit, da unser Schiff wieder mal zu spät ankommt. Gewöhnlich haben wir hier eine 1/4 Stunde Zeit, das nordgehende Schiff zu besuchen. Nun müssen wir uns auf exakt 7 Minuten beschränken. Alle Mutigen kommen auf diesen Expressbesuch mit!

02.10.2018 schmerzhafter Abschied von Norwegen

Während der letzten Tage war ich nicht so ganz „auf dem Damm“. Laufende Nase, ein bisschen Temperatur – eigentlich nix dolles. Am Vorabend beschloss ich, die Gäste mit einer letzten kleinen Extratour zu überraschen. Wir hatten ja auch noch kein nettes Gruppenbild und das Wetter in Trondheim war superschön!

Alle Gäste waren pünklich zur Abfahrt bereit. Ich fragte unseren Chauffeur, ob er mit uns nicht noch einen Abstecher zu einem Parkplatz machen könnte, der oberhalb der Stadt liegt. Er willigte gerne ein, denn Zeit genug war vorhanden. Oben angekommen, lag Trondheim in ganzer Pracht vor uns, die Sonne lachte.

Aussicht auf Trondheim

Es dauerte eine Weile, bis die Gruppe sich positioniert hatte, da die Sonne im Rücken der Gäste stand. Eine schlechte Ausgangsbasis für ein Bild. Anschließend brachen wir auf zum Flughafen. Vaernes Lufthavn liegt etewas entfernt von der Stadt, ca 40 Minuten per Bus. Das check in ist immer etwas anstrengend, da viele Gäste das Problem mit den Automaten haben. Dann noch die Banderolen am Griff des Koffers anbringen… ein stetiges Gewusel. Helfend greife ich ein, auch hier verfüge ich über eine langjährige Routine. Eine Herausforderung für mich ist es aber steht´s, eine Ruhe auszustralen die auf die Gäste übergeht und Niemand in Hektig verfällt.

Als auch das geschehen, begann der für mich ganz besonders schmerzhafte Abschied von Norwegen. Bedingt durch die Erkältung hatte ich große Probleme mit dem Druckausgleich – besser gesagt, meine Ohren hatten Probleme. Hat man hier ein Problem durch schnupfen, so fühlt es sich bei der Landung an, als würde Jemand einem ein Messer ins Ohr schieben. Sehr schmerzhaft! Bei der Zwischenlandung in Amsterdam war es kaum auszuhalten. Einzige Abhilfe: Nasentropfen, die ich mir auf die schnelle in Amsterdam beschaffen konnte.

Das Resumee

Es war eine tolle Reise. Die Gruppe harmonierte von Anfang bis zum Ende, es war eine herzliche Stimmung. Wir hatten außergewöhnliche Erlebnisse, die uns allen lange in Erinnerung bleiben werden.

Mein Dankeschön dafür, dass ich bei dieser Reise Ihr Guide sein durfte.

Ihr, Nils Rautenberg