Hurtigruten Reisebericht September 2017

Reisebericht September 2017

06.09.17 Anreise nach Bergen

Bereits um 08:15 Uhr ist der Abflug von Düsseldorf nach Amsterdam. So beschließen wir, bereits am Vorabend nach Düsseldorf anzureisen um dem Berufsverkehr am nächsten Morgen zu entgehen. I der Nähe des Flughafens gibt es einige Hotels die ein Park, sleep and Fly anbieten. Der Wagen ist während der Reise sicher geparkt und nach Rückkehr schnell wieder griffbereit. Die Kosten dafür halten sich in Grenzen und das ganze Angebot kostet nicht mehr, als einen Parkplatz am Flughafen zu buchen. Der Transfer ist kurz, die Reisegäste finden sich schnell zusammen.

In Amsterdam angekommen begrüße ich drei Schweizer Damen die mit uns reisen werden. Vier weitere Gäste sind schon in Norwegen und stoßen in Bergen zu uns.

Die Umsteigezeit in Amsterdam-Schiphol nutze ich, um mir Hosen zu kaufen. Der Aufbruch von Daheim war recht überstürzt, es gab bis zur letzten Minute noch (zu) viel zu tun. Es ist nicht verwunderlich, dass dann irgendetwas im Gepäck fehlt. Heute kann ich also schreiben, dass es sich in Amsterdam Flughafen gut shoppen lässt!

Der Flug ist etwas holperig, der Wind recht stark. Bei Ankunft bei bestem Wetter in Bergen erwartet uns unser Shuttlebus, der uns zum Hotel Scandic Bergen City bringt. Im Herzen der Stadt und ein Steinwurf vom Hurtigruten-Anleger entfernt. Komfort eher mäßig, für eine Nacht aber okay. Das Personal ist freundlich und hilfsbereit.

Hier ergänzt sich unsere insgesamt 18 köpfige Gruppe um zwei weiter Teilnehmer, für die wir im Vorfeld der Reise das Programm „Norway in a Nutshell“ arrangiert hatten. Die Dame der Bergener Stadtführung verspätet sich und ich beschließe, die Führung mit einem Bummel zum Fischmarkt einzuleiten. Hier übernimmt die Deutsche Mareike vom Turistboard Bergen und in den nächsten zwei Stunden erfahren die Gäste viel Wissenswertes über die durch die Hanse geprägte Stadt.

Das Wetter trotzt allen Vorhersagen – ein strahlend schöner Tag!

Es ist mir wichtig, dass alle Gäste bei ersten Abendessen zusammenkommen und daher im Reisepreis eingeschlossen. Die Stimmung ist gut, die Erwartung der Gäste darf man als gespannt bezeichnen. Das letzte Paar stößt nun zu uns. Jürgen und Erika – erfahrene Hurtigrruten Reisende – hatten die Anreise mit ColorLine über Oslo und Bergenbahn gewählt und haben Appetit mitgebracht.

Im Anschluss ans Essen, lädt – nein zwingt uns das gute Wetter fast dazu, einen Abstecher auf den Hausberg Floien zu unternehmen. Diese Extratour wird mit einem grandiosen Blick über die Stadt zur Abendzeit belohnt!

Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass jede Reise etwas ganz Besonderes ist und eben solche Herausforderungen mit sich bringt. Hier sind es bestimmt die menschlichen Umstände, zwei im Rollstuhl sitzende Gäste mit nicht eingeschränkten Gästen „unter einen Hut“ zu bringen. Für mich in jedem Fall interessant!

Das war der erste Tag unseres Reisebericht September 2017.

Reisebericht September 2017

07.09.2017 Ein Tag in Bergen und ab geht die Postschiffreise!

Am Vorabend fragte ich, wer sich für einen Besuch von Troldhaugen interessiere, dem früheren Wohnsitz von Edward Grieg. Jeden Tag findet hier ein Lunch – Konzert statt, was mir beim letzten Mal sehr gut gefallen hatte. Bei 12 Uhr hatten die Gäste dann Zeit für eigene Unternehmungen, dann holte uns unser Chauffeur mit seinem Taxifahrer ab.

Troldhaugen liegt ca. 20 Minuten von der Innenstadt entfernt, sehr malerisch an einem kleinen Fjord gelegen. Das Haus Griegs verfügt über sehr hohe Räume und große Fenster, erhöht über dem Fjord mit sagenhafter Aussicht.

Das Mittagskonzert ist auch für Menschen zu empfehlen, die der klassischen Klaviermusik nicht allzu viel abgewinnen können. Der Blick von den Rängen des Konzertsaals runter zum Steinway – Flügel, dahinter ein großes Panoramafenster mit Blick auf den Fjord. Der Pianist, Einar Stehen-Nøkleberg, spielte nicht nur wunderbar, sondern erzählte zwischendurch kleine Geschichten und Anekdoten zu Grieg. So war das halbstündige Konzert bedauerlicherweise nach 45 Minuten schon zu Ende.

Unser Taxi brachte uns dann zur nächsten Sehenswürdigkeit in Bergen, zur Fantoft Stabkirche. Hier beließen wir es beim Außenbesuch, denn der Eintritt von 60 Kronen ist für das gebotene etwas viel. Der Weg zur Kirche ist auch für Rollstühle zugänglich, es geht aber leicht bergauf und bergab.

Gegen 16:00 Uhr traf sich die Gruppe mit Gepäck in der Lobby des Hotels und der kurze Transfer zum Hafenterminal der Hurtigruten erfolgte. Das Abendessen verlief etwas turbulent, da natürlich alle Gäste auf einmal speisen wollten. Man merkt auch recht zügig, dass es hier an Personal mangelt: das nachfüllen und abräumen von Tellern verlief sehr schleppend, obwohl sich das Personal mächtig ins Zeug legte.

Erst kurz vor der Ausfahrt begann es leicht zu nieseln. Wir hatten eine schöne Zeit in Bergen.

Nun heißt es: Leinen los, Kurs Nord!

Hurtigruten Reisebericht September 2017

08.09.2017 / tagsüber: Kaiserwetter, Geirangerfjord, ein königlicher Blick vom Dalsnibba. Nur die Technik spielt nicht mit.

„Es wäre eine echte Schande, wenn wir bei diesem Wetter nicht auf das Dalsnibba hochfahren würden“ dachte ich mir, als ich am Vorabend den Wetterbericht gelesen hatte. So änderte ich sogleich den Plan für den nächsten Tag. Direkt morgens nach Ankunft der MS Nordkapp fuhren wir hoch auf den Hausberg Ålesund und genossen das Panorama auf die Stadt.

Während das Hurtigruten – Schiff den Kurs Süd in den Hjørundfjord einschlug, überquerten wir den Storfjord (großer Fjord) mit der Autofähre nach Stranda. Von dort führt eine Straße an den Sunnlysfjord, der wie der obere Balken eines „T“ vorbei am Geirangerfjord führt. Genau an der Stelle an der sich beide Fjorde treffen gibt es eine Aussichtsplattform, an der wir einen Halt einlegten. Tolles Panorama! Im Anschluss fuhren wir nach Hellesylt und von dort mit der hochpreisigen Autofähre durch den herrlichen Geirangerfjord bis Geiranger.

Die ursprüngliche Planung sah hier einen längeren Aufenthalt vor. Weiter vor uns ragt das Plateau des Dalsnibba auf. Dort wollte ich heute mit den Gästen hin. Unser Chauffeur Peter manövrierte seinen Reisebus sicher über die schmalen, sich den Berg hochwindenden Straßen bis auf eine Höhe von 1.550 Meter auf das Dalsnibba. Bei dem heutigen Wetter reichte der Blick weit über die Gebirgskämme der Nachbarfjorde, nahezu königlich – ein Genuss!

Alles hat seinen Preis.

Da Hurtigruten bei Rückkehr nach Ålesund um 19:00 Uhr ablegt, blieb nicht so viel Zeit wie wir gerne dort oben gehabt hätten.

Es ging den Berg wieder runter, durch Geiranger hindurch, die „Adlerkehr“ hinauf zu einem letzten Stopp am Fjord mit Blick auf den Ort und die Wasserflle „sieben Schwestern“. Es folgte eine weitere, kleine Fähre und die Fahrt Richtung Schiff ging zurück am Storfjord.

Rund 30 Kilometer vor unserer Ankunft ertönte ein Warnsignal aus dem Armaturenbrett des Reisebusses. Ein Symbol „Gefahr“ trägt nicht zu allgemeinen Wohlbefinden des Reiseleiters bei. Ich schlug Peter vor den Bus anzuhalten, abzustellen und nachzusehen ob etwas mit der Maschine ist und anschließend wieder zu starten um zu schauen, ob der Fehler noch mal auftritt. Er stimmte zu. Eine Bushaltestelle bot sich als idealer Platz dafür an.

Ich weiß nicht, was es für eine Flüssigkeit war, die langsam aus dem Motorraum tröpfelte. Tatsache aber war, dass das Fahrzeug sich nicht mehr starten lies. Peter organisierte innerhalb von 20 Minuten einen Ersatzbus, so dass wir unsere MS Nordkapp fast pünktlich erreichen konnten.

Fazit: Ein toller Tag mit tückenhafter Technik!

Fazit 2: Die Krönung kommt am Abend!

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08.09.17 Polarlichter am Abend über Molde

So um die Mittagszeit las ich einen Artikel in einer deutschen Zeitung. Hier stand geschrieben, dass heute Abend in Deutschland Polarlichter zu sehen sein könnten. Ursache hierfür ist eine besonders starke Sonnenexplosion. Die stärkste seit 12 Jahren!

Moment mal, dachte ich. Wenn hier einer Polarlichter sehen können müsste, dann ja wir hier im Norden. Ich sprach Peter, unseren Busfahrer, darauf an. Er zeigt mir eine App auf seinem Handy, dass recht gute Vorhersagen zur Intensität des Polarlichts macht. Auf einer Scala von 0 (keine Aktivität) bis 16 (extrem hohe Aktivität) zeigte die Software einen Wert für die Region von 9 an. Bereits ab einem Wert von 4 wäre eine gut Möglichkeit, Polarlichter zu sehen.

Ich wies die Gruppe auf diese gute Gelegenheit hin und bat, am Abend die Augen offen zu halten. Für unsere Ausdauer wurden wir reichlich belohnt. Eher selten habe ich Polarlichter südlich vom Polarkreis gesehen, aber dass, was uns im Hafen von Molde erwartete war außerordentlich!

Meistens sieht die grünen Färbungen, seltener die blauen. Eine Kombination von grün, blau und lila? Das ist schon ein echter „Knüller“. Die Bilder unten sind noch nicht bearbeitet, geben daher die tollen Farbn noch nicht so ganz wieder. Meine Möglichkeiten zur Bildbearbeitung sind hier an Bord leider sehr eingeschränkt. Hier wird noch nachbearbeitet!

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09.09.2017 Trondheim, der Nidaros-Dom, eine unerreichte Cousine und eine Beschwerde

Der Tag verspricht wieder einmal allen Wettervorhersagen zu trotzen. Uns erwartet eine Mischung aus Wolken und Sonnenschein am Himmel Trondheims. Tolle Voraussetzungen für einen entspannten Vormittag in der früheren Krönungsstadt.

Über Facebook hatte ich am Vortag Kontakt zu meiner Cousine Sølvi, die ich bestimmt schon seit 1 ½ Jahren nicht mehr gesehen habe. Überraschend erfuhr ich, dass sie mit ihrem Mann seine Familie in Trondheim besucht. Da wäre doch ein spontanes Treffen gar nicht übel, nicht?
Leider war das weit gefehlt. Die Beiden haben ein Wochenende auf Munkholmen gebucht. Das ist die ehemalige Gefängnisinsel Trondheims, ca. 300 Meter vor der Küste liegend und damit auch von unserem Hurtigruten Schiff. Eine Passage dorthin ist nicht jederzeit möglich, rüberschwimmen garantiert tödlich. Sehr schade. Also bis auf ein anderes Mal, liebe Cousine!

Wir spazierten zuerst zum Ufer mit freiem Blick auf Munkholmen, dann weiter zum Bahnhof. Über eine Brücke kommt man dort über die Gleise. Für Gehbehinderte gibt es auch auf beiden Seiten Fahrstühle.
Dann ging es weiter über den Fluss der die Stadt umrundet; den Nidelva. Die Domführerin war auf 10.00 Uhr bestellt. Wir hatten also genug Zeit, uns dem Nidaros-Dom von der anderen Seite her zu nähern. Somit ging es in einem Bogen durch das alte, studentisch geprägte Stadtviertel, über die alte Holzbrücke zum Dom. Mein Lieblingsweg!

Der Nidarosdom

Vom Dom gibt es von innen keine Bilder, da Fotografieren dort nicht erlaubt ist. Die Führung dauert ca. eine halbe Stunde und im Anschluss bummelten wir quer durch die Innenstadt zurück zum Schiff. Dort angekommen, stand das Mittagessen schon parat. Bestens versorgt schlich sich eine gewisse Müdigkeit ein und ein Verdauungsschläfchen drängte sich förmlich auf. An Bord begegnete ich meinen Gästen. Einem Ehepaar erzählte ich von meiner Pause und bekam dann eine Antwort, die mich aufhorchen ließ: „Ich hätte mich auch gerne ein wenig hingelegt, aber mir fehlte die Information, dass heute Nachmittag nicht wichtiges mehr anliegt“. Ein verärgerter Unterton in der Stimme war nicht zu verkennen.
Natürlich bezog sich diese Kritik auf mich, bzw. meine Leistung als Reiseleitung, ohne es „freiwillig“ auszusprechen. Generell ist es sehr schade, dass die Gäste einen Kritikpunkt hatten, ohne ihn mir direkt mitzuteilen. Bereits am Anfang jeder Reise bitte ich die Gäste mich sofort anzusprechen, wenn sie ein „leichtes Magengrummeln“ haben. Am besten, bevor sie sich ärgern. Hier war es dann der Zufall, der auf einen Missstand hinwies und ich musste mich fragen, was ich falsch gemacht hatte.

Es dauerte eine Weile, die Ursache zu finden.

Der Ursprung war, dass Hurtigruten keine gedruckten Informationen mehr zum aktuellen Tag auf Papier heraus gibt. Auf diesem Tagesverlauf stehen die verschiedenen, von Hurtigruten angebotenen Aktivitäten und auch die angelaufenen Häfen samt Aufenthaltsdauer an Land. An verschiedenen Wänden hängen Monitore, auf denen das Programm abgebildet ist und auch aktuell angepasst wird. Leider kann man diese Informationen weder einstecken und nach Bedarf wieder hervor holen. Wenn man die Monitore nicht den ganzen Tag im Überblick hat, dann läuft man in Gefahr einer Fehlinformation. Sehr ärgerlich.

Diesem Problem konnte Abhilfe geschafft werden, ich konnte jeden Tag das Tagesprogramm am Expeditionsschalter abholen. Schade für die Individualgäste, die das nicht wissen. Darüber hinaus verlegte ich dann die Information für die Aktivitäten von Rautenberg Reisen für den kommenden Tag, anstelle einer Information am Abend. Das Problem war damit gelöst, die Reise konnte unbeschwert weiter gehen.

Hurtiguten Reisebericht September 2017

10.09.2017 Kleine Küstenorte, ein kräftiger Saltstraumen und Ankunft auf den Lofoten

Der Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück. Der kurze Aufenthalt in Ørnes lohnt kaum, um an Land zu gehen. Mehr dagegen verspricht unser Ausflug ab Bodø. Von hier aus starten wir zu einer Landschaftsfahrt zum Saltstraumen…. aber wo ist unser Maxitaxi?
Keine Spur davon weit und breit. Auch der Guide vom Hurtigrutenbus kann mir auf Nachfrage nicht weiterhelfen, obwohl dieser von der gleichen Firma kommt, bei der ich das Taxi bestellte. Ich ärgere mich und steige mit meinen Gästen kurzerhand in ein anderes Maxitaxi. Bloß keine Zeit verlieren – los geht`s!
Es ist für die Hinfahrt empfehlenswert die alte Straße zu nehmen, die rund um eine große Bucht führt. Der Ausblich ist landschaftlich einfach schön, im Hintergrund ragt die Gebirgskette „Sieben Schwestern“ auf. Alternativ dazu kann man den mittlerweile fertig gestellten Tunnel nehmen. Den behalte ich mir aber für die Rückfahrt vor, damit wir mehr Zeit am Saltstraumen verbringen können.

Der Saltstraumen

Bei dem Saltstraumen handelt es sich um den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Man muss sich das so vorstellen: auf der einen Seite liegt das offene Meer, auf der anderen Seite ein Fjord. Die Landmasse dazwischen ist auf einer Breite von ca. 100 Metern unterbrochen. Bei kommender Flut, oder bei gehender? Ebbe wird mehr Wasser in den Fjord gedrückt, bzw. aus dem Fjord gesaugt, als durch die schmale Landunterbrechung passt. In der Folge entstehen durch den Sog an verschiedenen Stellen Strudel. Bei größter Aktivität entstehen so Strudel mit einem Durchmesser von bis zu 14 Metern. Heute hatten wir eine mittlere Aktivität, die Strudel von ca. 4 Meter Durchmesser erzegten. Auch nicht schlecht.

Zurück an Bord beginnt die Fahrt über, wie ich finde, die schönste Passage unserer Reise: über das offene Meer. Die Fahrt über den Vestfjord. Der Vestfjord ist berüchtigt für seine Unberechenbarkeit. Mal friedlich und flach, mal tosend und brausend. Insbesondere die Winterstürme lassen so manches Schiff im Hafen stehen. Heute meint er es gut mit uns, nach zwei Stunden kommt die Lofot-Mauer in Sicht. Zackig und imposant türmt sich das Gebirge auf. Herrlich!
Das Anlegen am ersten Hafen Stamsund gestaltet sich allerdings als schwierig. Der Kai liegt offen zum Meer und die Strömung macht dem Schiff zu schaffen. Aber unser Kapitän weiß was er tut und wir erreichen unbeschadet den Kai.

Ankunft Lofoten

Hier findet eine Hurtigruten Überlandtour statt, mit Besuch des Wickinger-Langhauses. Verköstigung inklusive. Eigentlich eine schöne Tour, allerding deutlich überteuert. Wir haben uns alo entschlossen, den Ausblick auf die atemberaubende Aussicht der Lofoten von unserer MS Norkapp bis nach Svolvaer zu genießen.
Mittlerweile hat es leicht angefangen zu nieseln, so dass nur fünf Gäste mit mir auf einen Bummel in den Ort kommen. Nach Svolvaer fährt die MS Nordkapp spät -man könnte auch sgen mitten in der Nacht- in den Trollfjord ein. Da die Sicht nicht gut ist und ich selbst ziemlich Müde bin, verschlafe ich dieses Ereignis. Einige Gäste sind aufgeblieben (oder rechtzeitig wieder aufgewacht) und berichteten am nächsten Morgen darüber, wie gut es ihnen gefallen hat.

Hurtiguten Reisebericht September 2017

11.09.17 Kurs auf Tromsö.

In den frühen Morgenstunden verlässt die nordgehende Hurtigruten sehr früh den Hafen Harstad, den nördlichsten Hafen der Vesteraalen Inseln. Das ist allerdings nicht tragisch, da wir auf der Rückreise die Vesteraalen und Lofoten einen ganzen Tag lang tagsüber genießen können. Vor der Ankunft in Tromsö laufen wir einen kleinen Hafen namens Finsness an. Die Liegezeit beträgt hier nur eine halbe Stunde. Die Zeit reicht aber aus, um noch ein paar Einkäufe wie z.B. Getränke und Süßes zu erledigen. Beides ist an Bord ausgesprochen überteuert.

Vor unserem Meeting am Morgen schaue ich auf die Website des Fjellheisen. Der Fjellheisen ist eine Gondelbahn, die uns auf den Hausberg von Tromsö bringen soll, den Storsteinen (großer Stein). Der Ausblick von oben auf die Stadt und das Umland ist bei gutem Wetter echt phantastisch und das Wetter heute ist wieder wunderbar.

Der Fjellheisen ist geschlossen, aber das macht nichts.

Als hätte ich es geahnt. Ich finde eine Nachricht, dass die Gondel ab heute für 10 Tage aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen ist. Auf der Website steht ganz unscheinbar, dass man sich ab dem 21.09. auf unseren Besuch wieder freue werde. Das wird aber nichts, da zumindest wir dann schon lange wieder daheim sein werden.

Ich überbringe die Nachricht den Gästen, die natürlich nicht glücklich sind, da diese Leistung in unserem Ausflugsangebot enthalten gewesen ist. Aber es gibt einen „Plan B“. In der Vergangenheit ist es schon öfter so gewesen, dass die Gondel geschlossen hatte. So wie schon im letzten Jahr fuhr ich dann mit unserem Maxitaxi hinaus nach Kvaløya (Walinsel). Die Insel im Westen von Tromsø ist landschaftlich wunderschön. Lange, flache Fjorde reichen auf das Meer hinaus und Wildbeeren wachsen überall. Bei dem Wetter und diesem besonderen Licht ein echtere Genuss. Die Gäste und ich natürlich auch, sind sehr zufrieden damit.

Für den Abend liegt nur noch Skjervøy auf dem Fahrplan. Die Liegezeit ist zu kurz, so dass wir den Abend im Gespräch ausklingen lassen.

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12.09.2017 – Insel Magerøya und das Nordkap

So viel Glück mit dem Wetter! Uns steht ein wirklich schöner Tag bevor. Am Vormittag landen wir noch kurz in Harvøysund an, ein fischreicher kleiner Ort im hohen Norden. Der Wind frischte allerdings deutlich auf, als wir uns mit Kurs auf Honningsvåg in Richtung Nordkap begaben. Die Ankunft war im Gegensatz zu den vielen kleineren Häfen im Vorfeld planmäßig. „Unser Ulf“, ein jahrelanger Vertragspartner von mir, wartet bereits in der Nähe des Hafens mit einem Bus auf uns, gleich neben den Hurtigruten – Bussen. Heute schafften wir es, als zweiter Bus loszukommen.

Nein, das ist kein „Race to the north“, aber es ist schön als Erste am Nordkapp-Plateau anzukommen. Einer von zwei Gründen, warum wir auch bei Nils dem Sami mit seinem Souvenir-Shop keinen Stopp einlegen ist, dass wir nach Ankunft am Platau direkt -noch ungehindert von den anderen Gästen- zum Globus spazieren können. Dort angekommen bleibt Zeit für ein Foto ohne störende Menschenmassen. Okay, im September passt der Begriff „Menschenmassen“ ohnehin nicht, da nur noch die Hurtigruten am Nordkapp ankommen. Es waren überraschend viele Campmobile unterwegs. Der Globus ist im Augenblick leider eine reine Baustelle, sodass es schwierig war ein „sauberes“ Foto zu schießen.

Der Rest der Zeit am Nordkap steht zur individuellen Verfügung.

In der Halle, die im Sommer täglich bis zu 10.000 Menschen beherbergen muss, finden Sie einen gut ausgestatteten Souvenirshop, ein Kino und eine kleine Kapelle. Geht man den Gang zur Kapelle hinunter, gelangt man zu einem Vortragssaal. Hier befindet sich auf der linken Seite eine unscheinbare Tür. Diese führt zu einem Baklon, der in die Steilwand des Nordkapfelsens eingelassen wurde. Leider war dieser Balkon diesmal wegen Reparaturarbeiten geschlossen.

Der zweite Grund für den fehlenden Stopp bei dem Sami Verkaufsstand war, dass ich die Zeit lieber für zwei kurze Halte unterwegs nutzen wollte, um die Rauheit der Insel spüren zu können. Unser Busfahrer suchte uns schöne Plätze dafür aus.

Der späte Nachmittag bis in die Abendstunden war der Reise auf dem Nordmeer gewidmet. Die Häfen Berlevåg und Meham sind zu klein um sich dort länger aufzuhalten.

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13.09.17 Vadsø, Kirkenes und Vardø – ist hier das Ende der Welt?

Morgens kommen wir zum einzigen Hafen der Hurtigruten, der nur einmal angelaufen wird, Vadsø. Der Ort bietet auf den ersten Blick nichts Besonderes, auf den zweiten Blick jedoch wird seine historische Bedeutung klar. Am Ufer steht ein hoher Mast. Von diesem Mast aus sind die polaren Luftschiffe „Italia“ und die „Norge“ zur Nordpolüberequerung aufgebrochen. Interessierte an diesen Mordpolüberquerungen sollten ihre Hurtigrutenreise mit Vor- oder Nachprogramm in Oslo ergänzen. Auf der Museumsinsel Bygdø finden Sie das Fram-Museum, das dem wohl erfolgreichsten Polarforscher Roald Amundsen gewidmet ist.

In Kirkenes unternamen wir einen Stadtbummel, sofern man den Ort als Stadt definieren möchte. Zu Fuß sind es ca. 20 Minuten vom Anleger, über einen kleinen Hügel, vorbei am Denkmal der tapferen russischen Soldaten, unter zum Markt und dann durch die Fußgängerzone zum Amfi. Amfi nennen sich verschiedene Shoppingzentren in Norwegen. Aber auch hier ist das Angebot überschaubar und später spazierten wir dann am Ufer zurück zum Kai.

Der Wind wurde immer stärker, daher schaukelte die MS Nordkapp ganz gut, obwohl der Seegang vielleicht nur 2-3 betrug. Die Einfahrten in die Häfen Vardø und am Abend in Berelevåg waren aufgrund der Strömungsbedingungen leider nicht möglich.

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14.09.2017 – Hammerfest, ein Mitternachtsbierchen in Tromsø und ein „Hammer“ – Nordlicht!

Der Wind ist noch immer kräftig, das Wetter ist im Grunde aber gut. Die Aussichten auf die nächsten Tage sind schon irgendwie unglaubwürdig gut. Noch wichtiger: der Wert für eine mögliche Polarlicht-Sichtung liegt wieder bei 6 und das klingt sehr vielversprechend!

Für den Vormittag biete ich eine kleine Wanderung an. Quer durch den Ort, also ca. 300 Meter, bis zum Fuß eines Steilhangs. Von hier aus führt uns der „Gamle Veg“ (alter Weg) in Serpentinen nach oben, was ihm eine weitere Bezeichnung eingebracht hat: „Zickzackweg“.

Zwischendurch kann man sich etwas ausruhen. Der Weg ist recht uneben, es liegt viel Schotter und die eingebauten Stufen haben alle sehr unterschiedliche Tritthöhen. Für Gäste mit Gehbehinderung ist dieser Weg also nicht geeignet. Das Schuhwerk sollte auf jeden Fall rutschfest sein. Belohnt wird man allerdings mit einer tollen Aussicht über die Stadt und die Küste.

Anschließend spazierten wir zu einer kleinen Kirche, der ich immer wieder einen Besuch abstatte, wenn ich dort bin. Sie ist alles andere als spektakulär, aber irgendwie nett. Ein Norweger würde das Gefühl mit „hjemelig“ bezeichnen, also „heimisch“.

Der weitere Nachmittag verläuft ruhig. Die schöne Gebirgslandschaft zieht an einem vorbei. Ein überteuerter Cappuccino im Café Multe ist für mich irgendwie zwingend notwendig, um die Atmosphäre vollständig zu genießen…

Polarlichter über Tromsö!

Ca. 1 Stunde vor Ankunft in Tromsö waren sie wieder da. Es erfolgte die Borddurchsage, dass Polarlichter am Himmel zu sehen sind – wie immer in drei Sprachen. Also erfolgte das nun schon eingespielte Prozedere: Kamera geschnappt, in den Pulli gezwungen, eine Jacke drüber und die Mütze auf „halb acht“ gebracht. Nix wie raus hier! Ein paar Impressionen davon finden Sie unten im Bildteil.

Für den Abend hatte ich angekündigt einen Mitternachtsspaziergang in Tromsö zu unternehmen, während andere Hurtigrutengäste eventuell am Mitternachtskonzert teilnehmen. Es stellte sich aber heraus, dass meine Freundin Heike und ich die einzigen waren, die vor der Tür standen. Spontan beschlossen wir den Kontakt zu Einheimischen zu vertiefen und besuchten eine Kneipe. Natürlich waren wir dadurch gezwungen ein Mitternachtsbierchen zu trinken. Mehr als eins kann man sich in Norwegen ja nicht leisten. Gesagt, getan!

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15.09.17 – „Indre Filet“ – Versterålen & Lofoten, das „Filetstück“ Norwegens

Mit Sicherheit der landschaftlich schönste Tag Reise mit den Hurtigruten. Nach verlassen Harstad im Norden der Vesterålen steuert unsere MS Nordkapp zunächst um die Inselwelt herum. Die ganze Region erstrahlt in satten Herbstfarben, rot, gelb und goldbraun. Hier möchte man eigentlich mehr weg. Unser Kapitän kennt aber keine Gnade, der nächste Hafen erwartet uns. Die Landschaft zieht gemächlich an uns vorbei.

Eine echte nautische Herausforderung ist die 4,5 Kilometer lange Risøyrinne, kurz vor Erreichen des Ortes Risøyhamn. Damit der Hafen überhaupt erreichbar ist, hat man unter der Wasserlinie einen Graben ausgehoben. Die Postschiffe passen grade so hindurch. Rechts und links von der Rinne werden wir aufmerksam von den Kormoranen beobachtet, die auf den „Bojen“ den Tag verbummeln.

Anschießend laufen wir um die Mittagszeit in Stamsund ein. Kurz vor Ankunft sehen wir eine Brücke, die von den Ausflugsbussen „Vesterålen erleben“ überquert werden, wenn wir darunter her fahren. Irgendwie eine nette Idee.

Bevor wir uns in den Raftsund begeben, halten wir in Stokmarknes. Hier befindet sich das Hurtigrutenmuseum, das mal Eintritt kostet und mal nicht. Heute ist es für 50 NOK erlaubt, sich mit der Geschichte der Hurtigruten auseinander zu setzen. Darüber hinaus kann man die alte MS Finnmarken besuchen, die vor dem Museum aufgebahrt ist. Geschichte zum Anfassen sozusagen. Heute stöbere ich mit einem bestimmten Ziel im Museum herum. Besonders angetan hat es mir die Ecke mit der Übersicht aller Schiffe, die jemals auf der Hurtigruten-Strecke gefahren sind.

Hurtigruten – Foundation Auktion im Cafe Multe

Als ich gestern Abend an Bord der MS Nordkapp eher zufällig ins Kaffee Molte spazierte, stolperte ich über die Hurtigruten Auktion, die grad eben begann. Das ist neu. Es gibt eine Hurtigruten – Foundation die mittels Spenden und Auktionen unterstützt wird.

Zu ersteigern gab es drei Dinge, von denen es mir zwei ganz besonders angetan haben. Eine 90 Jahre alte Aktie der Reederei SDS, eine der vielen kleinen Betreiber der Postschifflinie über damals 100 NOK. „Muss ich haben“, dachte ich mir und bot darauf. Das Interesse war nur in einer weiteren Ecke des Kaffee Multe zu hören. Für 600 Kronen ging die Aktie in meinen Besitz über.

Ein Sami Messer brachte der Hurtigruten-Foundation einen Ertrag über dem eigentlichen Kaufpreis. Das Messer gibt es regulär für 980 NOK zu kaufen, in der Aktion brachte es satte 1200 NOK. Einen Glückwunsch dem glücklichen Gewinner!

Zu guter Letzt, dann das konkrete Objekt meiner Begierde: Die alte Flagge der MS Nordkapp. Mehrfach über den Äquator gereist, sowie über den nördlichen und südlichen Polarkreis. Mit Posthorn, welches ausschließlich die Postschiffe verwenden dürfen. Als die MS Nordkapp 1996 auf reisen ging, war dieses Schiff auch meine erste Begegnung  mit den Hurtigruten.

Der Raftsund ist das nächste Ziel.

Die Passage gilt als Höhepunkt der Reise. Imposant ragen die Berggipfel zu den Seiten auf, gemächlich zieht die MS Nordkapp ihre Bahn. Nun heißt es: Fototasche packen, auf Deck 2 sammeln und schon betreten wir zu Dritt das Boot zur Adlersafari. Der Rest der Gruppe bleibt und genießt die Weiterfahrt bis Svolvær an Bord der Hurtigruten.

Unser kleines Boot mit maximal 50 Passagieren ist zu ca. ¾ gefüllt. Genug Platz also, um auf Adlerjagt mit der Kamera zu gehen. Heike und ich haben uns im hinteren Bereich einen Platz gesichert. Hier ist es bei weitem nicht so kalt wie vorne und zu sehen gibt es genug. Leider hat der Kapitän nicht seinen besten Tag. Immer wenn sich ein Adler die Federn zurecht gelegt, sich also perfekt vor der Linse positioniert hat, gibt der Kerl Gas und weg sind wir… Ich habe die Tour schon oft gemacht, aber so viel Unaufmerksamkeit ist mir noch nicht begegnet. Dafür hat meine Ausrüstung und meine Ausbildung an der Kamera deutliche Fortschritte gemacht. Das spiegelt sich in den Fotos wieder.

Ausflug „Lofoten auf der Zunge“

In Svolvær angekommen, halte ich vergeblich Ausschau nach der MS Nordkapp. Unser Bus samt Christian-Ivar unserem Lofoten Tourguide wartet an der Pier. Schon wieder verspätet! Mit einer halben Stunde über dem Fahrplan läuft die MS Nordkapp in den Hafen ein. Als Grund stellte sich heraus, dass unser Kapitän so viel Freude am Trollfjord hatte, dass er am Ende anstelle einer Drehung gleich mehrere vollführte. Ich würde ihm auch gerne etwas umdrehen, denn wir haben für unsere exklusive Tour wertvolle Zeit verloren.

Aber gut, dass wusste er wahrscheinlich nicht, da außer uns nur eine weitere private Gruppe das Schiff verlässt.

Die Überlandtour ist und bleibt einfach toll! Trotz des schwindenden Lichtes genießen wir die Fahrt über die Lofoten, mit einem kleinen Stopp in Henningsvær geht es weiter auf einer Nebenstraße entlang der Westküste der Lofoten. Mittlerweile ist es dunkel geworden, der Mond ist die einzige Lichtquelle. Kein Nebel versperrt uns diesmal das schummrige Panorama über die Küstenlinie.

Ein kleines Abendessen erwartet uns in der Skolestua Kafe Haukland, bei den beiden Berlinern Jochen und seiner Frau. Sie leben mit ihren 3 Kindern seit gut 2 Jahren auf den Lofoten und haben sich dort ihre eigene, bescheidene und Existenz aufgebaut. Sie heißen uns sehr herzlich Willkommen und nach ca. 45 Minuten verlassen wir gut gelaunt und gesättigt das Restaurant . Weitere Informationen zum Restaurant finden Sie auf deren Facebook-Seite

Pünktlich erreichen wir unser Schiff zur Abfahrt in Stamsund und setzen während der Nacht über einen sehr ruhigen Vestfjord. Zum Abschied leuchtet der Himmel grün! Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Zum Niederknien schön!

Hurtiguten Reisebericht September 2017

16.09.17 – Herbstlandschaften erleben – ein schöner Tag entlang der Küste

Irgendwie immer ein schöner Tag, diese Reise entlang der Küste Norwegens. So gemütlich und ruhig.  Die Ankunft in Bodø verschläft fast Jeder, es ist mitten in der Nacht. Nach dem Frühstück passieren wir den Polarzirkel – Globus bei bestem Wetter und zum Greifen nah.

Nachdem wir Nesna verlassen haben taucht in der Ferne die Gebirgskette der sieben Schwestern auf. Wir genießen das Panorama an Bord der MS Nordkapp. Die längere Liegezeit in Sandnessjøen ist Vergangenheit und dem nächsten Anlauf in Brønnøysund zum Opfer gefallen. Hier bieten Hurtigruten einen geführten Spaziergang gegen Entgelt an.

Spazieren gehen können Sie aber auch sehr gut individuell:

Gehen Sie von Bord (Schiff im Rücken) bis zur Hauptstraße(Storgata). Gehen dann nach rechts die Hauptstrasse entlang. An der nächsten Querstrasse (ohne  Namen) biegen Sie dann links in ein Wohngebiet ab. Hier stehen sehr schöne Holzhäuser. Sie gehen weiter bis es nicht mehr geht. Ein Wasserarm versperrt Ihnen den Weg. Hier halten Sie sich rechts und bummelnden „Innerveien“  bis zu der kleinen „Bronnoy Kirke“ in 1870 ganz aus Stein gebaut. Von der Kirche aus halten Sie sich rechts (Skolegate), über die Hauptstrasse bis hinunter ans Wasser (Havnegata). Es lohnt noch ein kleiner Abstecher auf einen geschotterten Platz am Yachthafen. Von hier aus haben Sie einen schönen Blick auf Ihr Schiff.

Ist das Schiff nicht mehr da, dann haben Sie unseren Leitsatz für eine Hurtigrutenreise aus den Augen verloren: Bei individuellen Ausflügen bitte immer auf die Uhr achten und so planen, dass Sie 20-30 Minuten vor Abfahrt wieder beim Schiff sind!

Da die reine Wegstrecke lediglich 2.000 Meter beträgt, ist das in den 90 Minuten, die Ihnen zur Verfügung stehen sehr gut zu schaffen. Sind Sie rechtzeitig beim Schiff, so lohnt sich noch ein Eis auf die Hand aus dem kleinen aber überfüllten Kaffee / Kiosk ca. 30 Meter von der Gangway entfernt.

Ca. 30 Minuten nach Verlassen von Brønnøysund, folgt der Höhepunkt des Tages. Ihr Schiff fährt um einen steil aus dem Wasser ragenden Berg. Sein Name lautet Torghatten. Berühmt ist er aufgrund eines Loches in der Mitte. Ob Sie es glauben oder nicht, das Loch hat einen Durchmesser von 35 Metern!

Hier die Geschichte zum Torghatten:

Der Sohn des Trollkönigs Vågekallen, Hestmannen, lebte auf den Lofoten und war schon in jungen Jahren als wahrer Schürzenjäger bekannt. Gegenüber auf dem Festland lebte der mächtige Trollkönig Sulitjelma, der sieben Töchter hatte. Unerzogen und wild waren sie – kaum zu bändigen. Die ehrbare Jungfrau Lekamøya sollte sich fortan um die Erziehung kümmern und Sulitjelma schickte seine Töchter zu ihr.

Eines Abends schaute Hestmannen über den Vestfjord zum Festland und sah Lekamøya ein Bad im Fjord von Landego nehmen. Sie sang wunderschön und kämmte sich die Haare. Sofort begehrte Hestmannen sie. Er sprang mit seinem Pferd über den Vestfjord und im Galopp ging es Richtung Süden. Lekamøya erblickte ihn alsbald und entschloss sich zur Flucht vor dem Tunichtgut. Sie und die sieben Schwestern begaben sich auf eine wilde Flucht. Die sieben Schwestern fanden Hestmannen gar nicht so übel, stattlich, groß, wild und eines Königs Sohn. Sie hockten sich Nahe Althaug hin und erwarteten ihn. Wen würde er bevorzugen? Hestmannen würdigte sie keines Blickes und flog förmlich an ihnen vorbei, da er nur Augen für Lekamøya hatte.

Lekamøya war allerdings gar nicht angetan und flüchtete weiter. Hestmannen in seiner Ehre gekränkt, dass ihn seine Angebetete verschmäht,  nahm er seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf sie ab.

Der Trollkönig der Sømnaberge beobachtete das Geschehen aufmerksam, denn er hatte schom immer ein wachsames Auge über Lekamøya. Bevor der Pfeil sie treffen konnte warf seinen Hut in die Flugbahn. Lekamøya blieb unverletzt, der Hut blieb auf der Insel Torgar durchschossen liegen.

Die Sommernächte im Norden sind sehr kurz und Niemand hatte während dieser Jagt daran gedacht. Schon ging die Sonne auf und alle Trolle  versteinerten, wo sie gerade saßen oder standen. Der Hut als Torghatten, die sieben Schwestern bei Sandnessjøen und Lekamøya auf der Insel Leka, wo sie Schutz gesucht hat.

Traurig, aber vielleicht wahr…. ????

Heute ist für viele Gäste der letzte Abend an Bord. Hurtigruten fügt sich der Tradition der klassischen Kreuzfahrtschiffe und bietet an dem Abend ein „Farwell Dinner“ an. Glücklicherweise aber in gemäßigter Form, denn Prunk und Pomp passt einfach nicht zu den norwegischen Postschiffen. Keine Kleiderordnung, nur die Vorstellung und Verabschiedung des Personals samt Kapitän.

Um 21:00 haben wir nochmal die Gelegenheit das südgehende Schiff im Hafen von Røros zu besichtigen. Dann heißt es: Koffer packen für die Heimreise!

Hurtiguten Reisebericht September 2017

17.09.17 – Abschied von Norwegen mit der Dovrebahn

06:30 Uhr in der Früh – och nö! Wir wollen noch nicht von Bord. Ein rasches letztes Frühstück, Koffer geschnappt und unserer MS Nordkapp „ha det bra“ (auf Wiedersehen) gesagt.

Wir treffen uns vor dem Schiff und erwarten unseren Shuttlebus der uns den kurzen Weg zum Bahnhof fahren wird.

Weiter geht es mit der Dovrebahn, eine der drei bekanntesten Bahnstrecken Norwegens, benannt nach dem gleichnamigen Gebirge „Dovrefjell“. Die gut 6-stündige Reise führt uns über das Gebirge, zur Olympiastadt Lillehammer und Hamar. Meine Cousine ist leider nicht daheim, sonst hätte sie mich bei Ankunft des Zuges in Hamar bestimmt begrüßt. Die weitere Fahrt führt entlang des größten norwegischen Binnensees „Mjøsa“ mit ca. 115 Kilometern Länge und endet direkt unter dem Flughafen bei Oslo. Eine schöne, aber doch sehr lange Reise bei gutem Wetter. Einige Gäste verlängern die Reise individuell in Oslo und so heißt es bereits im Zug Abschied nehmen.

Mit der KLM geht es zurück über Amsterdam nach Hause.