Hurtigruten Reisebericht 2018 Vorprogramm
Vorprogramm Preikestolen – Hurtigruten
18.09.2018 Anflug auf Norwegen und Höhenflug auf den Preikestolen
Bereits am Vorabend sind wir nach Düsseldorf angereist und nutzen das Park&Sleep Angebot eines Hotels. Der Flug geht bereits um 08:20 Uhr und wir empfinden es komfortabler am Flughafen zu übernachten, als sich am frühen Morgen durch irgendwelche Staus zu kämpfen.
Alle Gäste unseres Vorprogramms sind pünktlich da. Es ist eine kleine und unternehmungslustige „Truppe“ mit der wir starten werden. Insgesamt verläuft der Flug mit KLM über Amsterdam nach Stavanger ohne Probleme. Es windet recht stark und die Wetteraussichten sind leider nicht so gut.
In Stavanger angekommen erwartet uns Erlend, unser Fahrer mit einem nagelneuen Minibus. Unser Chauffeur fährt uns in die Stadt Stavanger, wo wir bei recht gutem Wetter einen kurzen Stadtbummel unternehmen. Da wir bereits um 14:30 Uhr unsere Wanderung auf den Preikestolen beginnen wollen, entscheide ich die kurze Fähre von Lauvik nach Forsand zu nehmen. Übernachten werden wir in der Preikestolen Fjellstue, welche wir nach 1-stündiger Fahrt durch schöne Landschaft erreichen. Das Hotel selbst ist auf der einen Seite recht gemütlich, auf der anderen Seite eher karg eingerichtet. Das ganze Konzept hat aber „etwas“. Im Grunde ist uns das alles völlig egal, wir wollen rauf auf den Berg zum Preikestolen (Priesterstuhl)!
Das Wetter ist überraschend gut. Nicht zu warm, nicht kalt, relativ windig. Das Hotel gibt uns ein Lunchpaket mit.
Aufgrund der Jahreszeit ist der Beginn des Aufstieges bis spätestens 15:00 Uhr empfohlen.
Die Wanderung erstreckt sich über rund 4 Kilometer, eine Höhendifferenz von gut 300 Metern ist zu überwinden. Allerdings geht es Bergauf und Bergab, insgesamt dürften wir so um die 800 Höhenmeter überwunden haben. Aus Sorge vor einbrechender Dunkelheit habe ich für die Gäste und mich Stirnlampen beschafft. Wir haben sie zwar nicht benötigt, aber sie waren ein nettes, erstes Souvenir.
Der Weg nach oben wurde in den letzten Jahren massiv ausgebaut, für Menschen mit einer Gehbeeinträchtigung aber definitiv nicht zu empfehlen. Gutes -rutschfestes- Schuhwerk, Wind- und Wetterfeste Kleidung, sowie etwas zu trinken, gehören ins Gepäck. Über große, unebene Steinplatten, Holzstämme, hohe Stufen geht es hoch und runter. Mit jedem Schritt ein neuer Blick auf diese atemberaubende Natur…
Belohnt werden unsere Mühen mit einer zauberhaften Natur und am Ende unseres Weges mit einem grandiosen Ausblick über den Lysefjord. Wagemutige (Leichtsinnige?) Touristen turnen selbst bei diesem starken Wind in der Nähe der Felskante des Preikestolen herum. Ziemlich dämlich, finde ich.
Nachdem die Seele von der reichhaltigen Natur gesättigt scheint, so zieht es uns zum Abendessen. Wir sind grad mal einen Kilometer zurück gelaufen, da setzt der Nieselregen ein. Nicht weiter schlimm, aber auf seinen Tritt aufpassen muss man schon. Nach ca. 1 ½ Stunden sind wir zurück im Hotel. Serviert wird ein echt leckeres Mahl! Satt und zufrieden klettern wir ins Bett für eine sehr sehr kurze Nacht.
Vorprogramm Kjerag – Hurtigruten
19.09.2018 Lysebotn, der Kjerag und eine ungeplante Wanderung
Bereits um 05:30 Uhr müssen wir uns auf den Weg machen. Die kleine Fähre von Forsand nach Lysebotn legt bereits um 6:10 Uhr ab. Man sollte sie sehr frühzeitig reservieren, da nur wenig Platz darauf ist. Wir fahren in den Sonnenaufgang hinein. Die Sonne ist heute Morgen sehr schüchtern und lässt sich nur zögerlich und vereinzelt blicken. Die Stimmung ist aber trotzdem sehr schön, die Gäste gespannt auf den Tag. Ich natürlich auch, denn ich weis was uns erwartet! Nach Erreichen des winzigen Ortes Lysebotn schraubt sich eine Straße hinauf ins Gebirge. Auf ca 620 Meter Höhe liegt das Kjearag Cafè. Es ist noch ein bisschen Zeit die Beine zu vertreten, bevor das wie ein Adlerhorst am Felsen gebaute Haus zum Frühstück öffnet. Der Vorteil des sehr frühen Aufstehens ist, dass wir den Tag ganz in Ruhe starten können. Wir lassen uns das leckere Frühstück bei grandioser Aussicht schmecken.
Die heutige Etappe wird uns bis nach Odda bringen, mit Ankunft gegen 15:00 Uhr. Bei gutem Wetter wollen wir den Weg zu einer Gletscherzunge bei Odda wagen, der Buerbreen.
So zumindest der Plan.
Auf dem Weg nach Odda
Wir reisen vom Restaurant aus weiter auf der Gebirgsstraße über das Fjell. Bereits nach 10 Kilometern endet unsere Fahr abrupt: Ein Bauarbeiter untersagt uns die Weiterfahrt. Die Straße wird an einer Stelle neu geteert, vor Mittag geht es nicht weiter. Das Wetter ist im Moment ganz herrlich und wir haben keine Lust im Bus zu warten. Wandererprobt wie wir uns fühlen brechen wir auf uns spazieren die Straße entlang. Erlend, unser Chauffeur soll uns „aufgabeln“ sobald er weiterfahren darf. Es wird ein unerwartet intensiver Spaziergang. Herrlich frische Luft, ein klarer weiter Blick über das Fjell, Jeder ist in bester Stimmung. So bummeln wir gut 90 Minuten die Straße entlang. Schon bald geht es dann mit dem Bus weiter Richtung Norden. Zu einem stark verspäteten Mittag kehren wir in der Hukeliseter Fjellstue ein, es gibt eine herzhafte Tomatensuppe, mit Blick über einen Gebirgssee.
Danach beginnt es zu regnen, der Wind nimmt deutlich zu. In Odda angekommen, beziehen wir unser Hotel. Ein wenig in die Jahre gekommen, die Zimmer winzig klein. Okay, für eine Nacht ist es in Ordnung. Aus der Wanderung zur Gletscherzunge wird nix, es ist zu spät und der Wind hat sich zu einem Sturm entwickelt. Wir wurden heute mit allem aber „bestens bedient“ und kuscheln uns nach dem Abendessen schnell in die Bettchen unserer „petit romme“ (niedlicher Raum).
Vorprogramm Flam – Hurtigruten
20.09.2018 von Odda bis nach Flåm
Als Überschrift eignet sich auch: Improvisation ist alles, oder: darf es etwas mehr sein?
Heute dürfen wir ein wenig länger ruhen, die Abfahrt ist erst um 09:00 Uhr. Als Etappenziel steht heute der Ort Flåm an. Der Sturm ist abgeflaut, allerdings regnet es noch stark. Die Fahrtdistanz beträgt heute nur ca. 150 Kilometer und ich überlege, wie wir den Tag am schönsten gestalten können.
Wer meine Tagebücher aufmerksam gelesen hat der hat schon einmal von dieser wunderbaren Fahrt durch den Nærøy- und Aurlandsfjord gelesen? Ich schaue nach, ob wir noch Fahrkarten für die Passagierfähre von Gudvangen nach Flåm bekommen. Da die Hauptsaison in Norwegen längst vorbei ist, sollte das nicht schwierig werden. Die Gäste nehmen den Vorschlag das im Reisepreis inkludierte Mittagessen gegen die –recht teure- Fährfahrt zu tauschen mit Begeisterung auf. Für mich auch mal etwas neues: Es fährt heute das „Premium-Boot“, welches ich noch nicht kenne.
Auch Erlend freut es, da er dadurch einen kürzeren Heimweg haben wird. Wir legen die Fahrt so, dass er die Möglichkeit hat, noch am gleichen Tag nach Hause zu fahren, müssen aber auf nichts verzichten. Im Gegenteil; spontan machen wir noch einen Abstecher zum Skjervsvossen – ein schöner Wasserfall mit einer der interessantesten Toiletten in Norwegen. Garantiert!
Wir fahren hinauf zur Kante des Wasserfalls, der sich in mehreren Kaskaden in die Tiefe stürzt. Mittlerweile nieselt es nur noch ein wenig, bereits zwischendurch lässt sich die Sonne blicken. Man kann hier auf die verschiedenen Ebenen heruntersteigen und den Wasserfall aus unterschiedlichen Positionen betrachten und Fotografieren. Der Besuch der Toiletten am Parkplatz gestaltet sich als Ereignis: Wie meistens in Norwegen sind die Toiletten sehr sauber. Aber wer kann schon ein WC mit Flussblick sein Eigen nennen? Ein Teil der Außenwand und des Boden ist komplett verglast und ermöglicht ungeahnte Ausblicke!
Von dem Ort Voss verläuft eine Straße durch das Nærøydalen, umsäumt von steilen Gebirgshängen. Für einen Mittagsstop im Gudvangen Fjortell ist noch Zeit. Durch den Sturm ist aber das Internet ausgefallen und nur Barzahlung möglich. Die Norweger möchten am liebsten das Bargeld abschaffen. Unsere Mägen sind glücklich, dass es das Bargeld noch gibt und wir uns damit ausreichend eingedeckt haben.
Die Fähre „Future oft the Fjords“ ist schon speziell, die grundsätzliche Idee hinter dem Antriebs- und Designkonzept auch für einen Skeptiker in Bezug auf Batterieantriebe wie mich nicht übel. Das Schiff fährt komplett mit Strom der aus Wasserkraft gewonnen wird. Dazu gleitet es sehr ruhig und gleichmäßig durch das Wasser, was sehr angenehm ist. Die schwarze Außenfarbe ist nicht jedermanns Sache (also: meine ist es nicht). Praktisch aber nicht sehr „schiffig“: Man kann barrierefrei über die ansteigenden Promenadengänge bis nach oben laufen/fahren. In der Hochsaison findet dadurch jeder Besucher einen „besten Platz“ für seine Fotos.
Die Fahrt durch den Nærøyford und Aurlandsfjord bis nach Flåm ist und bleibt phantastisch!
In Flåm angekommen erwartet uns die Gastfreundschaft unseres Hotels Flamsbrygga. Gemütliche, moderne Zimmer in einem naturnahem Ambiente. Für die Gäste habe ich heute eine Spezialität im ans Hotel angeschlossenen Ægir – Pub gebucht: die Vikinger-Plake.
Zu der außerordentlich kostspieligen Mahlzeit gehören fünf verschiedene Sorten Bier, alle in der eigenen Mikrobrauerei gebraut. Zu jedem (kleinen) Bier gibt es dann eine kleine Mahlzeit, alles auf einer „Planke“ serviert. Haben Sie Zeit und Geld, dann sollten Sie sich das auf der Zunge zergehen lassen!
Es ist schön zu sehen, wie sich die Teilnehmer der Gruppe im Laufe der Tage „gefunden“ haben. Alle kommen sehr gut miteinander aus und quer über den Tisch redet Jeder mit Jedem. Das ist nicht immer so, aber hier stimmt „die Chemie“.
Vorprogramm – mit der Flåmsbana hinauf ins Gebirge
21.09.2018 Mit Flåmsbana ins Hardangervidda und weiter nach Bergen.
Die Hauptreise beginnt.
Das Frühstück ist lecker – fast zu lecker, wir verweilen lange im Restaurant. Danach schnell die Koffer packen und die 100 Meter bis zur Flamsbana spazieren. Die gemütliche Bahn bringt uns in circa 50 Minuten von 0 auf 900 Meter Höhe ins Hardangervidda Gebirge. Zwischendurch stoppt die Bahn am Kjossfossen, der dieses Jahr besonders viel Wasser führt. Während die Wassermassen Richtung Tal stürzen, verzaubern uns Elfen, die zu etwas mystisch-poppiger Musik am Wasserfall tanzen. Irgendwie kitschig, irgendwie aber auch sehr nett! Im Bahnhof Myrdal angekommen haben wir etwas längeren Aufenthalt, den wir mit einer ersten Kaffeepause verbringen.
Anreise nach Bergen
Während der ca. 2 stündigen Fahrt nach Bergen treffen wir auf die ersten beiden Gäste der Hauptgruppe, die ein individuelles Vorprogramm in Oslo bei mir gebucht haben. Unser Zug kommt mit ca 25 Minuten Verspätung in Bergen an, was mich ein wenig in Verzug bringt. Die Gäste unseres Vorprogramms haben nun etwas freie Zeit im Hotel, während ich mich auf den Weg zum Flughafen mache und die anderen Gäste abhole. „Zum Glück“ sind auch die Ankünfte in Bergen Flughafen verspätet, so dass ich es doch noch schaffe vor ihnen am Flughafen einzutreffen und zu begrüßen.
Nachdem wir nun Alle in Bergen unser Zimmer bezogen haben, ist Zeit für das Abendessen. Das Glück mit dem Wetter scheint uns heute Abend nicht hold zu sein, auf unserem Spaziergang zum Restaurant „Holbergstuen“ regnet, nein schüttet es förmlich. Nach einem ersten Kennenlernen der Reiseteilnehmer beim schmackhaften Abendessen (Klippfisk oder Rinderfilet zur Wahl) beschließen wir aufgrund des Wetters nicht auf den Hausberg Floien zu fahren, sondern direkt ins Hotel zurück zu kehren. Obwohl es nur ca 10 Minuten yu Fu+ wæren, nehmen wir bei diesem Wetter lieber das Taxi. Ein steht fest; wir haben „echten“ Bergener Regen!